Verliebt in Grevenbroich – Interview mit Andrea Hoffmann

Verliebt in Grevenbroich
Verliebt in Grevenbroich

Zur Person:

Andrea Hoffmann
Andrea Hoffmann ist 1974 in Düsseldorf geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen in Neuss und Grevenbroich. Sie lebt seit neun Jahren mit ihrer Familie in England in der Nähe von Manchester.
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Im Dezember 2013 wurde Ihr Buch “Verliebt in Grevenbroich” veröffentlicht. Worum geht es in dem Buch?

Es ist der Sommer 1989 und in Grevenbroich, einer kleinen Stadt an der Erft, beschließen die, vier Freundinnen, Sophia, Anna, Milla und Anja, dass es endlich Zeit für die große Liebe ist und schließen sich deshalb zum A-Team zusammen, um sich gemeinsam auf der Suche nach dem „Traumboy“ zu unterstützen. Sophia übernimmt die Rolle von Hannibal und muss sich ständig neue Pläne ausdenken, um ihre Freundinnen und sich selbst an den Mann zu bringen. Anna ist Face und hat somit die Aufgabe das Team modisch auf dem Laufenden zu halten. Milla entscheidet sich für die Rolle von B.A. weil sie lieber Goldschmuck als Silber trägt, so dass für Anja nur noch der verrückte Murdock übrigbleibt. Das Buch wird aus der Perspektive der heute erwachsenen Anja erzählt, die ihrer besten Freundin Milla die Erinnerung an gemeinsame Jugendjahre zurück geben will. Zu diesem Zweck gibt sie ihr Einblick in ihre Tagebuchaufzeichnungen, die sie mit rückblickenden Kommentaren und Auszügen aus Songtexten, die immer einen direkten Bezug zu beschriebenen Ereignissen haben, versehen sind. Im Rahmen der Geschichte findet sich der Leser immer ganz konkret mit den Besonderheiten der damaligen Zeit konfrontiert. Die Absicht ist nicht nur, die Erinnerungen an den ersten Liebeskummer und die Irrungen und Wirrungen bei diversen Annäherungsversuchen, die aus heutiger Sicht oft dramatisch-komisch sind, auferstehen zu lassen, sondern auch, welche Produkte man damals benutzte, die heute z.T. nicht mehr existieren, welche Musik im Radio lief, welche Kleidung ein Muss für jeden Teenie war und vor welchen politischen Hintergründen die Generation aufwuchs.

Die Geschichte spielt Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre. Welche Rolle spielt für Sie diese Zeit?

Ich war damals selber ein Teenager und habe sehr viele gute Erinnerungen an diese Zeit. Das ganze Leben ist voller prägender Phasen und einschneidender Momente, aber ich glaube, dass das einsetzende Loslösen von der Elterngeneration in der Teenagerzeit und die ersten unsicheren Schritte auf der Suche nach sich selbst, die Phase ist, die uns so tief prägt, weil es zum ersten Mal passiert. Ich würde die Haarschnitte und Klamotten nicht gegen heute tauschen wollen, aber die Musik ist ganz klar etwas, an dem mein Herz hängen geblieben ist.

Würde die Geschichte im Jahr 2014 sehr viel anders sein? Oder sind die Themen die gleichen, aber die Musik, die politischen Verhältnisse usw. nur anders?

Andrea Hoffmann

Andrea Hoffmann

Meine Kinder sind noch nicht im Teenageralter, so dass ich bestenfalls auf die Erfahrungen Dritter zurückgreifen kann. Ich glaube aber, dass sich die Themen in jeder Generation wiederholen. Stress mit den Eltern, Lehrer, die nerven und natürliche die Suche nach einem Freund oder einer Freundin sind Themen, die auch heute genauso aktuell sind wie damals. Allerdings spielen sie ja tatsächlich vor einem ganz anderen politischen und vor allem vor einem ganz anderen medialen Hintergrund und werden daher sicherlich auch ganz anders erlebt. Ein Foto von der Person meines Herzens kann heute jeder mit seiner Handykamera aufnehmen, ohne dass die Person das überhaupt bemerkt. Ein Foto damals war ein echtes Geschenk, etwas was man gehütet hat wie einen Schatz. Man konnte auch nicht per sms Schluss machen. Wir konnten nachmittags nicht in den Chat. Wir „mussten“ uns treffen oder miteinander telefonieren. Ich glaube auch, dass unsere Generation von den Medien schonender behandelt wurde. Wenn man sich z.B. alte Bravos aus der Zeit anguckt, sieht man, dass die Mädchen alle normale Figuren hatten. Heute würden sie schon fast als pummelig durchgehen. Formate wie „Germany´s Next Top Modell“ zeichnen ein unrealistisches Bild und üben unheimlichen Druck aus. Auch der Zugang zu allen möglichen Informationen über das Internet, die Ausstrahlung und Bewerbung von Filmen, die früher deutlich später gezeigt wurden, hat sicherlich einen Einfluss auf die Art und Weise wie die Teenagerjahre heute er- und verlebt werden.

Sind noch weitere Bücher in Planung?

Ja, aber ich denke, das es das nächste Mal in eine ganz andere Richtung gehen wird. Ich würde gerne etwas über meine Zeit hier in England schreiben. Ideen habe ich viele, aber mit drei Kindern wenig Zeit.

Vielen Dank für das Interview!