Die sagenhaften Achtziger

Die sagenhaften Achtziger von Dieter Rehnen
Die sagenhaften Achtziger von Dieter Rehnen

Dieter Rehnen und seine Erinnerungen an Petting, Pershing und den Coladosen-Bleibdrannippel

Aerobic, blaue Wimperntusche und braune Frotteebettwäsche, Converse-Schuhe und Dalli-Klick, Pumuckl und Gremlins, plattdeutsche Strände und Ententanz, Pac-Man und Ion Tiriac, BAP und Herbert Grönemeyer – die achtziger Jahre waren sagenhaft und erleben derzeit ein beispielloses Revival.
Grund genug, Rückschau zu halten und sich all die Schönheiten und Geschmacklosigkeiten des Jahrzehnts nostalgisch ins Gedächtnis zu rufen.
Tauchen Sie ein in die Jahre, als alles noch ein bisschen netter, wilder, freier – kurz: jünger war.

Dieter Rehnen und seine Erinnerungen an Petting, Pershing und den Coladosen-Bleibdrannippel

Die Idee kam, wie es sich für Einfälle gehört, plötzlich und unerwartet. Auf einem völlig unsortierten Tapeziertisch eines Münster‘schen Flohmarktes entdeckte er das heißgeliebte Spielzeug seiner Jugend, den Rubik’s Cube. Wie lange hatte er an diesem Zauberwürfel herumgedreht, um das kantige Teil auf jeder Seite mit der richtigen Farbe auszustatten. In der Anfangszeit noch wurde er auseinandergebaut, um so der Verzweiflung ein Ende zu bereiten. Später dann klappte es schon besser.

Doch der Blick auf den Zauberwürfel im Flohmarktgefühl offenbarte ihm zugleich, wie lange das Jahrzehnt seiner Jugend schon her war. Und was war sonst noch in den Achtzigern? Für Dieter Rehnen, Autor des im Econ & List-Verlag erschienen Buches „Die sagenhaften Achtziger“, wurde die Erinnerung zum Sport. Codo und Ina Deter, Ententanz und ein bisschen Frieden, Ghostbusters und Dallas, Schulterpolster und die technische Revolution des Jahrzehnts: der Coladosenbleibdrannippel.

Vier Monate schließlich gab der Verlag dem geborenen Emsländer für die Recherche zu seinem Erinnerungsalbum. Die Stadtbücherei Münster musste herhalten, zeitgeschichtliche Chroniken, Aufsätze über die Rock- und Popgeschichte studiert und im „Stern“ wurden „Hitlers Tagebücher“ entdeckt. Diverse Firmen nervte er mit Anfragen, wann denn welches Produkt auf den Markt kam, so dass er dabei nebenbei auch erfuhr, dass schon in den 80er aus Raider Twix wurde, sich aber sonst „nix“ änderte. Natürlich wurden die Bravos der 80er gewälzt, ein Ideenstammtisch mit Leuten im Alter von 25 bis 40 Jahren einberufen.

Das Ergebnis schließlich ist ein Erinnerungsalbum, dessen geschriebene Sequenzen funktionieren wie ein altes Fotoalbum: die Musik der 80er mit Modern Talking, Breakdance und Nenas 99 Luftballons, Erinnerungen auf den Brüsseler Butterberg, die Friedensbewegung und eine Fahrt auf der Transitstrecke. Alle trugen „Moonwashed Jeans“, Schweißbänder und Palästinerschals für Petting, Frieden und Katalysatoren, gegen Pershing, Atom und Waldsterben.

Autor Dieter Rehnen, 1966 im Emsland geboren, kam 1987 mit dem Vorsatz nach Münster, Sozialarbeiter zu werden. Das klappte: vier Semester lang. Also jobbte er lieber, 14 Jobs in 10 Jahren, unter anderem in Wechselschicht am Fließband, als Auslieferungsfahrer für Farben, Tapeten, Getränke und auch tiefgefrorener Pommes, als Tennisplatzrenovierer und wie es sich für einen Dichter gehört, als Taxifahrer. Hier fand er beim Warten auf Fahrgäste schließlich die Muße für literarische Ergüsse. Heute ist Dieter als Call-Center-Agent tätig. Bereits 1991 gründete er die Autorengruppe „Sem;kolon“, deren viertes Buch demnächst erscheint. „Die sagenhaften Achtziger“ ist sein erstes eigenes Buch und die Erinnerung an ein facettenreiches Jahrzehnt, in dem jeder von uns jedenfalls eines war: jünger als heute.

Das Taschenbuch ist im Econ & List-Verlag erschienen.

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