Interview mit Ralf Bülow zu Spontisprüchen in den 80ern

Graffiti 2
Graffiti 2 von Ralf Bülow - Heyne Verlag

Zur Person:

Ralf Bülow
Geboren 1953 in Gelsenkirchen, 1971-1980 Studium der Informatik & Mathematik in Bonn, danach verschiedene Tätigkeiten, 1985-1990 im Deutschen Museum als Volontär & Technikhistoriker, anschließend Technik-Journalist, seit 1996 in Museums- & Ausstellungsprojekten tätig.
Herausgeber von den Büchern:
– Graffiti 2-4 (Heyne Verlag)
– „Wer den Wal hat, hat die Qual“ mit Material des Aphoristikers Werner Mitsch zum Thema Sprüche bzw. Spontisprüche

In den 80ern haben Sie die Bücher Graffiti 2-4 im Heyne – Verlag herausgegeben. Wie kam es dazu?

Seit den späten 70ern interessierte ich mich für Aphorismen & Graffiti, seit Eichborn’s „Ich geht kaputt, gehst Du mit“ (1981) für sog. Sponti-Sprüche. Nach Kauf und der Lektüre des ersten „Graffiti“ (Heyne, 1983, Hrsg. Hans Gamber) schickte ich einen kritischen Leserbrief an den Verlag und wurde sofort als Herausgeber eines Nachfolgeband engagiert. Daraus wurden dann 3 Nachfolger, Graffiti 2 – 3 von 1984-1986

Waren diese Bücher erfolgreich?

Eigentlich schon. „Meine“ drei Graffiti-Bände hatten eine Gesamtauflage von 125.000 Stück

Was bedeuteten diese Sprüche zur damaligen Zeit?

Schwer zu sagen… sie gehörten eben zur populären Buch-Kultur.

Wie haben Sie die Sprüchen zusammengetragen?

Bei „Graffiti 2“ kam noch alles aus Leserbriefen an Heyne (da es im 1. „Graffiti“-Buch einen Aufruf gegeben hatte), bei „Graffiti 3“ tat ich schon Literatur (z.B. Marie von Ebner-Eschenbach & US-Quellen) und eigene Sprüche hinzu, „Graffiti 4“ ist so zu einem Viertel von mir. Damals war ich jung und kreativ 🙂

Sind diese Sprüche noch aktuell oder nur noch nostalgisch?

Ich glaube, eher nostalgisch.

Sind die Sprüche von damals denn vergleichbar mit dem, was heutzutage auf Facebook und Twitter geteilt wird?

Keine Ahnung, was teilt man denn heute so? Ich bin leider nicht in entsprechenden Facebook-Gruppen. Ich glaube auch, dass es heute kaum Aphorismen-Bücher gibt – in den 80ern hatten wir Stanislaw Jerzy Lec, Gabriel Laub & Robert Lemke. Es gab außerdem die Sprüche auf den Samstag-Satire-Seiten der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Frankfurter Rundschau“ (leider inzwischen eingestellt).

Vielen Dank für das Interview!

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